Loom Cathedral
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Willkommen im Zeitalter der großen Gilden...


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Die Vorgeschichte

Anfang der 90er war der Adventuremarkt stark von Lucasfilm-Spielen geprägt. Infocom war pleite, Sierra brachte keine neuen Ideen in seine Spiele, Kleine Designerteams gab es so gut wie keine, und den wenigen existierenden war der Erfolg ebenfalls vergönnt. Maniac Mansion, Indiana Jones 3 - Es gibt wohl keinen Spieler, dem damals sein geringer Festplattenplatz für diese Meisterwerke zu schade war. Lucasfilm Games war also das Quasi-Monopol im Adventure-Bereich - The Secret of Monkey Island, das 1990 erschien, bestätigte dies. Heutzutage wissen nur noch wenige, dass Lucasfilm Games im selben Jahr Loom herausbrachte, entwickelt von Brian Moriarty, der zuvor bei Infocom tätig war. Loom hatte einen schweren Stand gegen Monkey Island - Im Gegensatz zu Guybrushs lockeren Abenteuern in der Karibik, die dem Spieler mit viel Wortwitz und starken Rätseln nähergebracht wurden, war die ernste Handlung und die Komplexität von Loom schon fast zu schwergängig. Die Version von Loom, die zu dieser Zeit erschien, hatte im Gegensatz zu Monkey Island nur 16 statt 256 Farben zu bieten. Loom war kürzer und einfacher als Monkey Island, Adventureveteranen hatten es an einem Abend durchgespielt. Und dennoch ist Loom etwas besonderes.

Die Story

Loom entführt den Spieler in eine phantastische Welt der Zukunft - Das Zeitalter der großen Gilden. In diesen Jahren strebte die Menschheit wieder die unumschränkte Macht über die Natur an. Der Spieler übernimmt die Rolle des Bobbin Threadbare, einem Weber von bedeutender Vergangenheit. Seine Mutter, Lady Cygna, akzeptierte die Philosophie der Gilde nicht - Sie wollte nicht tatenlos zusehen, wie die Kinder unter den strengen Regeln tot geboren wurden und die Isolation von der Außenwelt immer größer wurde. Sie kannte die Macht des heiligsten Gegenstandes der Weber: Dem Webstuhl. Das mysteriöse Gerät hatte diese Welt erschaffen, und ohne ihn kann die Welt nicht weiter existieren. Und so entfesselte sie seine Macht und empfing ein Kind. Der hohe Ältestenrat der Gilde verbannte Cygna und gab das Kind Hetchel, einer alten, gutherzigen Frau, auf daß sie es aufziehen sollte bis zu seinem 17. Geburtstag. Bis dahin wollten sich die Ältesten etwas für ihn überlegen - und ihn beobachten... Als Bobbins 18. Lebensjahr anbrach, wurde er zu den Ältesten gerufen. Bobbin begab sich zu ihnen und wurde Zeuge, wie die Ältesten seine Ziehmutter Hetchel verbannten und gleich darauf von den mysteriösen Schwan angegriffen wurden, der sich jedes Jahr zu seinem Geburtstag gezeigt hatte. Hetchel klärt Bobbin kurz vor ihrem Verschwinden auf, was vor sich geht: Das Ziel der Ältesten war, ihn zu verbannen. In Bobbin wüchse eine Macht empor, die ihn quasi zum Übermenschen machen könnte - Mit der Macht über alle Zauber und die Natur. Die Ältesten hatten dies befürchtet, und sie glaubten, dass diese Macht mit dem langsamen Verfall des Webstuhls zu tun hat, der seit Bobbins Geburt vor sich ging. Die Welt steht vor ihrer Zerstörung, und Bobbin ist der einzige, der die Gilde retten kann. Also zieht er los und sucht die Schwäne...

Auf seinem Weg trifft er auf weitere Gilden, die sich völlig von seiner unterscheiden und sich gegenseitig helfen. Die Charaktere im Spiel sind sehr vielschichtig und agieren fast wie lebendige Personen. Einige sind rechtschaffen und freundlich, andere sind kriecherische, geldierige Hunde, die dazu beitragen, dass die Welt vernichtet wird. Schließlich, nach einer langen und mühevollen, aber auch spannenden Reise, in dem ein verrückter Bischof und ein erweckter Geist die Welt auf den Kopf gestellt haben, findet er seine Gilde und rettet den Webstuhl vor der Übernahme durch das Böse, indem er ihn zerstört. Bobbin selbst transzendiert, und die ganze Gilde verlässt die Welt, um eine neue zu weben...

Technicals

Die Grafik ist für ihr Alter hervorragend. Idyllische Auen wechseln wie im Flug mit morbiden Kraterlandschaften, von träumerischen Inseln geht es in düstere Verliese. Ein Jahr nach der Veröffentlichung von Loom erschien eine deutlich verbesserte Version mit Sprachausgabe und der Pracht von 256 Fraben - Es gibt kaum ein Spiel, bei dem die Schauplätze schöner anzusehen sind. Wo Bobbin auch geht, wird er von MIDI-Musik beschallt, die auf Tschaikowski's Ballett "Schwanensee" basiert und teilweise daraus entnommen wurde. Die Stücke passen sich perfekt der Grafik an und treiben bei Dialogen die Spannung in die Höhe. Dazu kommt die gut erzählte Handlung, die mystische Welt der Gilden - Man könnte beim spielen fast glauben, das alles einmal geträumt zu haben. Loom reiht sich zu einer perfekten Einheit aus Spiel, Sage und Traum zusammen.

Ich danke Fiona Goleman für weitere Informationen und Links zu Brian Moriarty

Das Review darf ruhig in euren Ebay-Auktionen auftauchen, allerdings nur mit Quellenangabe! ihr braucht nicht nachzufragen ;-)